In Saigon geht’s ab wie die Rohrpost. Politisch korrekt sollte man die Stadt ja eigentlich Ho Chi Minh City nennen. Denn eine der ersten öffentlichen Amtshandlungen des kommunistischen Nordvietnams, nachdem sie Saigon eingenommen haben, war die Umbenennung der Stadt zu Ehren ihres Übervaters Ho Chi Minh. Aber unsere Erfahrungen und Gespräche mit Südvietnamesen haben gezeigt, dass dieser neue (und etwas umständliche) Name bei ihnen nicht wirklich „en vogue“ ist. Vor allem aus dem Grund, weil die Nord- und Südvietnamesen bis heute das Heu (oder eher die Reispflanzen) nicht auf der gleichen Bühne haben. Hiermit ergreifen wir daher Partei für den Südvietnam und bleiben der Bezeichnung „Saigon“ treu.
In ebendiesem Saigon spriesen die Büro- und Hotel-Türme nur so aus dem Boden. Wir entdeckten die edelsten Kleider- und Schmuck-Boutiquen, die sogar an der Zürcher Bahnhofsstrasse einen schweren Stand hätten. Und ab und zu kratzte ein schnittiger Sportwagen oder eine Luxus-Limousine die Kurve. Bilder, die im restlichen Vietnam (noch) unvorstellbar sind. Neben diesem augenscheinlichen Reichtum wirken die vielen Museen und historischen Gebäude, in denen der Kommunismus hochgelebt und zelebriert wird, wie ein lustiges aber altbackenes „Chasperli-Theater“.
Nach Saigon machten wir eine mehrtägige Tour durchs Mekong Delta. Dort besuchten wir u.a. die berühmten „Floating Markets“, auf denen ein (leider immer kleiner werdender) Teil des regionalen Gemüse- und Früchte-Handels auf Booten betrieben wird. Zudem liess sich Roger noch kulinarisch weiterbilden, und probierte Rattenfleisch (nicht empfehlenswert), Froschschenkel (sehr fein und zart) und Riesenschnecken (ziemlich glitschig).
Die letzte Station in Vietnam war die wunderschöne Phu Quoc Insel, auf der wir (einmal mehr) ein paar Strandtage verbrachten. Obwohl die Insel schon länger kein Geheimtipp mehr ist, ist ihr Leben noch ziemlich einfach und gemütlich. Das wird sich jedoch im 2012 schlagartig ändern, wenn der neue internationale Flughafen fertig gebaut ist. Wie wir von einem Schweizer Restaurantbesitzer (der hatte sogar Käsefondue auf der Menükarte!) erfahren konnten, sind sämtliche jetzt noch verlassenen Küstenabschnitte an Grundstück-Makler und Hotelketten verkauft. Das Sheraton und Hilton z.B. starten demnächst mit dem Aushub, damit sie pünktlich für die Flughafeneröffnung in den Startlöchern stehen. Und quer über die Insel werden nun mehrspurige Highways gebaut. Eine Entwicklung, deren rasante Geschwindigkeit jedem Schweizer VCS-Mitglied die Haare zu Berge stehen lässt.
Nach dem prosperierenden Vietnam sind wir nun in einem Land angekommen, dass diesbezüglich noch in den Kinderschuhen steckt. Mehr dazu beim nächsten Mal…
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An alle Stumpen-Liebhaber: Auf Saigons Strassen verkaufen sie Villiger-Stümpen! |
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Eines von vielen Bürogebäuden in Saigon |
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Der ehem. Premierminister von Vietnam präsentiert im Stadtmuseum stolz seinen Badge fürs Davoser WEF |
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Frühstücks-Service inkl. Lächeln auf einem Floating Market |
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Junger Cola-Verkäufer im Mekong Delta |
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Melanie hat Mangos zum Fressen gern |
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Higway im Bau auf Phu Quoc Island |
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Ausruhen vom (ähem...) stressigen Reisealltag |
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Wunderschöne Abendstimmung auf Phu Quoc Island |
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