Unsere Reise führt momentan dem Mekong-Fluss entlang. Stromaufwärts gings durch den Nordosten von Kambodscha, vorbei an leuchtgrünen Reisfeldern und weiten Ebenen ohne die kleinste Erhebung. Leider, leider gibt es wegen den steigenden Treibstoffpreisen und neu gebauten „Highways“ keine regelmässigen Bootsfahrten mehr auf dem Mekong und wir mussten uns mit dem Bus begnügen. Die früher boomenden Schifffahrtsunternehmen sind gegen Transportmöglichkeiten auf der Strasse, die einen mittlerweile halb so viel kosten und mit denen man meistens doppelt so schnell vorwärts kommt, seit längerem nicht mehr konkurrenzfähig. Sobald sich der Fluss der Grenze nähert, wird er immer breiter und entwickelt sich in Laos zu einem mittelgrossen See mit vielen kleinen Inseln. Diese Region wird Si Phan Don, das heisst“ 4000 Inseln“, genannt. Obwohl, 4000 Inseln sinds erst, wenn man auch jede kleine Sandbank mitzählt. Da das Gefälle im Mekong hier sehr gross ist, haben sich um die Inseln etliche pompöse Wasserfälle gebildet. Besonders jetzt in der Regensaison sind diese ein unheimlich schäumendes und tosendes Erlebnis.
Nach 8 (!) Wochen Kambodscha (natürlich inkl. Englisch unterrichten) sind wir nun im Süden von Laos auf einer der 4000 Inseln im Mekong gestrandet. Wie schon oft auf unserer Reise können wir von den Vornehmlichkeiten der „Low-Season“ profitieren. Eigentlich sind wir auf einer berühmt berüchtigten Partyinsel gelandet (die Don Det heisst). Da es jedoch momentan sehr wenig Reisende hat, erinnert die entspannte Stimmung eher an Café Crème bei Schubert als an Schümli-Pflümli bei Anton aus Tirol. Wir können allerdings trotzdem die gute Infrastruktur mit 24h-Elektrizität, sauberen Bungalows und guten Restaurants nutzen.
Unser derzeit weitaus am häufigsten benutztes Transportmittel für Erkundungstouren ist das Velo. In jedem Ort oder Stadt mieten wir früher oder später zwei Drahtesel und radeln, egal obs Katzen hagelt oder Söühünd schneit, durch die Landschaft. Die zur Vermietung feilgebotenen Velos sind oft mehr schlecht als recht gewartete Metallgestelle mit Rädern, bei denen man froh sein muss, wenn wenigstens eine Bremse halb funktioniert. Da es jedoch meistens geradeaus geht, spielt das nicht so eine grosse Rolle und das velölen durch Reisfelder und Dörfer macht riesen Spass. Es entstehen oft amüsante und eindrückliche Begegnungen mit Einheimischen, die Hühner, Rinder und Gänse springen immer erst im letzten Moment aus dem Weg (als ob sie‘s extra machen) und Sport hat man dazu auch noch gemacht.
Da wir ja nicht nonstop auf Achse sein können, vertreiben wir unsere Zeit oft mit Bücher lesen. Diese werden in Mengen verschlungen wie zu guten alten Zeit mit TKKG-Geschichten und SJW-Heftern. Roger hat sich in den letzten Tagen eine 639-seitige Love-Story (normalerweise nicht sein Lieblings-Genre) aus dem 2. Weltkrieg zu Gemüte geführt und war drei Tage lang praktisch nicht mehr ansprechbar. Dummerweise stellte sich auf der letzten Seite heraus, dass das Buch erst Teil 1 ein langen Geschichte und der Schluss gar kein Schluss ist, bzw. alles offen lässt. Er war so frustriert darüber, dass er die ganze Nacht nicht mehr schlafen konnte.
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Das etwas andere Transportmittel, in Kratie jedoch sehr verbreitet |
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Die drei Herren der kambodschanischen Regierungspartei. Und nein, sie sind keine Brüder... |
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Unser Mittagessen wird zubereitet. Ein bisschen wie eine Jubla-Lagerküche. |
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Sie wollte unbedingt mit auf die Velotour... |
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Quasi das fahrende Volg-Lädeli von Don Det |
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Das schlicht unschlagbare Verkaufsargument |
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Don Det in grün |
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Eindrückliche Wassermassen des Mekong |
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