Mittwoch, 6. Juli 2011

Tschüssdibüss Siem Reap

Morgen werden wir unsere temporäre Heimat Siem Reap verlassen und die Reise Richtung Nordosten von Kambodscha fortsetzen. Der Abschied ist nicht ganz einfach, denn wir haben hier ein kleines, schönes Daheim mit vielen lieben Leuten gefunden. Sara und Paul haben uns die letzten paar Wochen wie beste Freunde „aufgenommen“ und wir durften viele gemütliche und interessante Stunden mit ihnen verbringen. Nochmals vielen Dank euch zwei!
Bereits letzte Woche haben wir unserer Schulklasse „Bye Bye“ gesagt und dabei ist das eine oder andere Tränchen geflossen. Die fünf Wochen Englisch unterrichten waren eine anstrengende, jedoch sehr bereichernde Erfahrung. Zum einen war es rein inhaltlich eine Herausforderung, den Kindern eine Sprache zu vermitteln, deren Schrift, Grammatik und Aufbau sich so sehr von der hiesigen „Khmer“-Sprache unterscheidet (aus diesem Blickwinkel sind sich z.B. Deutsch und Englisch sehr ähnlich). Zum anderen erlebten wir unzählige kulturbedingte Situationen, die uns überraschten, überforderten, zum Lachen oder auf die Palme brachten. Dabei mussten wir uns oft überlegen, ob wir nun etwas auf die Schweizer Art angehen sollen, oder zu versuchen, das Ganze mit asiatischer Gemütlichkeit zu lösen.
Nach dem Abschied in der Schule des Waisenhauses haben wir noch das obligatorische Touristenprogramm erledigt und die Angkor Tempel besucht. Die riesigen und imposanten Anlagen haben uns einmal mehr beeindruckt. Dadurch dass alles so weitläufig ist (über 1000 Tempel und Heiligtümer auf 200
km2), fanden wir viele kleinere Tempel ziemlich verlassen vor und kamen uns beim rumkraxeln in der brütenden tropischen Hitze wie die früheren französischen „Entdecker“ und Forscher im 19. Jahrhundert vor. Eindrücklich ist auch, welche Bemühungen von verschiedenen Ländern in die Restauration von einzelnen Tempeln gesteckt werden. So wurde z.B. vor ein paar Tagen in Anwesenheit des französischen Premierministers und König Norodom die Fertigstellung der 16-jährigen (!) Restauration des Baphuon Tempels gefeiert.
Ein weiterer Ausflug führte in die Nähe des Tonle Sap, dem grössten See Südostasiens. Jedes Jahr ist der See Schauplatz eines weltweit einzigartigen Naturphänomens. Und das geht so: Der Ausfluss des Tonle Saps (Tonle Sap Fluss genannt) mündet in den Mekong. Ab  Juni führt der Mekong aufgrund der Regenfälle und des Schmelzwassers aus dem Himalaya bis zu viermal mehr Wasser. Das führt dazu, dass die Wassermassen in den Tonle Sap Fluss drängen und dieser die Flussrichtung wechselt. Das Wasser fliesst nun plötzlich statt aus dem See in den See, und die Oberfläche des Tonle Saps wächst bis September von den ursprünglichen 3000
km2auf  über 10‘000 km2 an. Der gewachsene See überflutet so ein Grossteil der angrenzenden Landwirtschaftsfläche und Dörfer. Das ist der Grund, warum alle Häuser um den See auf meterhohen Stelzen gebaut sind, damit sie nicht zerstört werden. Momentan ist der See jedoch noch im „Babystadium“ und die Stelzen-Dörfer auf dem Land bieten einen ziemlich skurillen Anblick. Die Pfahlbauer sind hier also noch nicht ausgestorben.
Weitere Pendenzen waren noch Blutspenden im Kinderspital von Dr. Beat Richner und für Roger das Probieren von kleinen, fritierten Heugümpern. Beides wurde mit Bravour erfüllt.


Helloooo, what's your name?

Stelzenhäuser in der Nähe des Tonle Sap

Girls Connection

Unsere Klasse beim Abschiedsfoto

Das kommt raus, wenn man beim Drücken des Auslörs niesen muss

Die Eingangstüre steht noch...

Trotz pompöser Tempel  ist auch filigrane Feinarbeit möglich

Chhin, unser Stamm-TukTuk-Fahrer

Angkor = Vergangenene Zivilisationen und Natur

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