In unseren Blogeinträgen haben wir schon oft Kolonialmächte
angesprochen, die in Asien durch kürzere und längere Herrschaften ihre Spuren
hinterlassen haben. Dabei sind die üblichen Verdächtigen immer dieselben ehemaligen
Seemachts-Nationen wie Grossbritannien, Portugal oder Frankreich. Nun ratet
mal, wer sich seit dem frühen 17. Jahrhundert bis 1949 das nicht wirklich
kleine Indonesien unter den Nagel gerissen hat? Ein (alles verratender) Tipp:
Indonesien trägt seinen heutigen Namen noch nicht lange, früher wurde es
„Niederländisch-Indien“ genannt. Richtig, die Holländer! Das tulpenzüchtende, oranje-tragende,
camperfreudige Volk der Holländer hat hier mehrere hundert Jahre seine
Wohnwagen aufgestellt und die vielen Inseln und Völker Indonesiens mit harter
Hand regiert. Viele Wörter der Nationalsprache „Bahasa Indonesia“ wurden aus
dem Holländischen abgewandelt und auch sonst sind heute noch niederländische
Vermächtnisse, vor allem bei älteren Gebäuden und Verkehrsinfrastruktur,
sichtbar. Holzzoggeli, Edamer oder Pommes Frites mit Mayonnaise wurden wie’s
aussieht jedoch wieder verbannt.
Nach dem Regenwald in Sumatra und ein paar Tagen ausspannen am Lake Toba folgte
ein weiteres indonesisches Highlight: das Besteigen eines noch aktiven Vulkans.
Ein ziemlich stinkiges Erlebnis, muss man sagen. Am Kraterrand zischte überall
heisser Schwefeldampf zwischen den Steinen hervor und der beissende Geruch von
faulen Eiern haftete noch tagelang an unseren Kleidern. Am höchsten Punkt der
Wanderung wurden wir von einem Gewitter überrascht, das uns den ganzen Abstieg wie
ein zahmes Hündchen begleitete, bis wir Zuflucht in einer schwefelhaltigen
heissen Quelle fanden. Melanie war so begeistert vom entspannenden Bad, dass
sie sich ungewollter weise ein bleibendes Andenken besorgte: ihr Silberkette
ist seither schwarz.
Wenn wir gerade von Highlights sprechen: Auf der Insel Java mit dem Flugzeug
angeflogen kam ein Highlight, dass die Schweiz zu bieten hat: unsere
(Schwieger-)Eltern Ruth und Walti. Mit ihnen reisen wir zwei Wochen lang durch
Java und Bali und dürfen richtig schönen Beach-Resort-Luxus geniessen. Aber es
ist gar nicht so, dass wir nur auf der faulen Haut rumliegen. In Yogyakarta
machten wir eine Velotour durch die umliegenden Dörfer und besuchten das lokale
Gewerbe, von der Backsteinfabrik bis zum Soja-Snack-Produzenten. Auffallend
ist, wie jedes Dorf über seine eigenen strikten Regeln verfügt und der Tagesablauf
vom Dorfoberhaupt ziemlich rigide vorgeschrieben wird. Der „Dorfkönig“ wird alle vier Jahre von den Einwohnern
gewählt und darf dann während seiner Regierungszeit in ein edles Haus
einziehen. Im einen Dorf, das wir besuchten, gibt es z.B. die Regel, dass man
sich ab 21 Uhr nur noch in den eigenen vier Wänden aufhalten darf. Und wenn ein
junger Mann zu später Stunde im Haus einer jungen Frau vorgefunden wird, dann
muss er sie auf Geheiss des Dorfoberhaupts heiraten. Da muss man sich seine
Abendbesuche sorgfältig auswählen…
Am 15. März wurde Melanie 30 Jahre alt und erlebte einen Tag mit vielen schönen
Überraschungen. Morgens um halb vier mussten wir uns bereits aus dem warmen
Bett schälen und machten uns auf zum Vulkan Bromo und seinen Kumpanen. Der
Bromo ist natürlich auch noch aktiv. Wenn schon, denn schon, nichts
halbpatziges, alles andere wäre einem Geburtstag nicht gerecht geworden. Nach
bestaunen einer dichten Sonnenaufgangs-Wolkenwand und dem windigen Erklimmen
des Kraterrands konnten wir ins friedlich vor sich hin paffende Kraterloch
schauen. Dank heftigem Wind sogar ganz frei von Faulen-Eier-Beigestank.
Anschliessend gings mit dem „Gschänkli-Bus“
(in dem das Rätsel gelöst wurde, warum Ruth und Walti einen so
voluminösen Koffer mit sich schleppen mussten) zur nächsten Destination, wo’s
unterwegs den obligaten Geburtstagskuchen und am Abend einen gespritzten
Weissen gab. Ein gelungener Tag für die beste Melanie, die es gibt.
 |
30 Jahre Melanie - Reich beschenkt im "Gschänklibus" |
 |
In der Schweiz ein ferngesteuertes Auto, in Sumatra ein "Güggel" - der Stolz jedes Knaben |
 |
So sieht's aus, wenn Roger beim Selbstauslöser getrödelt hat |
 |
Und wiedermal müssen wir für ein Interview der örtlichen Schüler hinhalten |
 |
Melanies Halskette wird dunkler und dunkler... |
 |
Was wir aus der Schweiz am meisten vermissten, haben Ruth und Walti mitgebracht: Zopf, Käse, den Tagi und Salami |
 |
Tempel Borobudur auf Java |
 |
Das aktuelle Reiseteam RoMeRuWa |
 |
Sie stahlen dem Tempel eindeutig die Show |
 |
Zum Glück posieren Schulkinder immer fürs Leben gerne |
 |
Ruth hilft bei der Reisernte mit |
 |
Backsteine, definitiv Handmade |
 |
Familie Späni bewundern die "Tempe"-Zubereitung |
 |
Vulkan Bromo mit Anhang |
 |
DAS nennt man aktiv |
 |
Queen Melanie liess ihre Coiffeuse aus der Schweiz einfliegen |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen