Glüezi mitenand! Wil sind zulück und del Blog ist wiedel up-to-date,
jedoch nul fül kulze Zeit. Abel alles schön del Leihe nach…
China empfing uns mit 5-spurigen Strassen durch die Innenstadt, Nudelsuppe aus
dem Kartontopf und einer beispiellosen Internetzensur. Wir konnten tatsächlich
den ganzen letzten Monat nicht mehr auf unseren Blog zugreifen. Auch Facebook, YouTube
und ein grosser Teil der Google-Dienstleistungen waren tabu. Alle kleineren und
grösseren Internetricklein, die uns z.B. in Vietnam oder Burma ohne Mühe ans
Ziel brachten, prallten diesmal kläglich an der grossen chinesischen Firewall ab.
Im Namen der chinesischen Regierung entschuldigen wir uns bei euch für diese Unannehmlichkeiten
und für den bedauernswerten Umstand, dass unser Blog so lange auf Eis gelegt
war. Solly!
Nach einem kurzen Intermezzo in der Millionenstadt Guangzhou und einer
26-stündigen, ganze 2‘116 Kilometer langen Zugfahrt trafen wir in Xian, der
Stadt der Terracotta Krieger, Guido und Alvine, die mit uns nun einen knappen
Monat lang Tibet und China bereist haben.
Apropos Tibet. Wir würden diesem
wunderbaren Land nicht gerecht werden, wenn wir es hier zwischen Sätzen über
chinesische Zensur und grillierte Frösche (kommt noch, kommt noch) hinein
quetschen würden. Daher folgt in einem zweiten, nachfolgenden Blogeintrag ein „Tibet-Special“,
in dem es seinen wohlverdienten Platz erhält.
China ist ein Land, das es schafft, Reisenden wie uns regelmässig die Kinnlade runter
zu klappen. Und wir haben ja doch schon einiges gesehen und die eine oder
andere Reiseerfahrung in unser Rucksäckli gepackt. Dieses Kinnladen-Runterklappen
bezieht sich hauptsächlich auf den chinesischen Bauwahn. Dieses Land wird
regelrecht zugepflastert. Riesige Wohnüberbauungen schiessen wie Unkraut aus
dem Boden. 50, 60 identische Wohnblöcke à 30 Stockwerken, identische Farbe, auf
scheinbar kleinstem Raum zusammengepfercht. Unzählige neue Eisenbahnlinien und
Autobahnen sind im Bau. Meistens wird direkt eine neue Linienführung gebaut, nichts
von wegen Strassen verbreitern oder Spurausbau. Die geschäftigen Ingenieure
konstruieren neue gigantische Viadukte, lassen halbe Berge abtragen und schon
wird der Beton von neuem gemischt. Der Glaube in Fortschritt und neue
Technologien scheint unbegrenzt, stehen hier doch z.B. Atomkraftwerke in den
Vorstädten rum wie an anderen Orten IKEA-Filialen. Beim Bestaunen dieser
Bauwerke kam Roger oft der gutschweizerische Spruch seines ehemaligen
Arbeitskollegen in den Sinn: „Die haben doch alle einen Hick in der Fichte!“
Schlendert man abends durch Chinas Strassen, überrascht einen den
Kinnladen-Effekt von neuem. Dem Pudel wird im Schaufenster ein rassiger
Haarschnitt verpasst, die Frösche stehen sich im Aquarium die Füsse platt (bis
sie vom Grillmeister „erlöst“ werden) und an jeder Ecke werden einem
Hühnerfüsse oder Schweinsschnäuzchen angeboten.
Obwohl die wenigsten Chinesen ein Wort Englisch sprechen und wir bei all den
Schriftzeichen nicht mal Bahnhof verstehen, funktioniert die gegenseitige
Verständigung dank universellen Handbewegungen und Grimassen überraschend gut.
Das Essen, lässt man merkwürdige Tierkörperteile mal weg, ist vorzüglich und
man kann auch ohne weiteres einmal die Vegetarier-Fahne raushängen. Ebenso sind
die Chinesen, lässt man auch hier ihre merkwürdigen Grunzlaute und das
Rumspucken mal weg, sehr herzlich und hilfsbereit, auch wenn sie zuerst einmal
den „suure Stei“ spielen.
Alles in allem haben wir entschieden,
dass das Kapitel China für uns noch nicht abgeschlossen ist und werden
nun in Hong Kong ein neues China-Visum beantragen. In der Zwischenzeit lassen wir
uns vom Trubel ums hiesige Drachenbootrennen mit grosser internationaler
Beteiligung anstecken und bestaunen die bunt flimmernden Hong-Kongschen
Neon-Schilder.
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Die berühmten Terracotta-Krieger in Reih und Glied. Und sie vermehren sich von Tag zu Tag... |
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Dubiose Felle zum Verkauf |
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Spielen und Wetten geben sich in China die Hand |
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Neu und alt - die imposante Stadtmauer von Xian |
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Gemästete Kröten |
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Pudel beim Coiffeur. Chic nicht?! |
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Höcklen im Park... |
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... mit chinesischer Beteiligung |
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Und weil sie so schön war (und sich Roger ein Kamera-Stativ gekauft hat): Südportal der imposanten Stadtmauer von Xian |
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Guido, blaue Tasche, Melanie und Alvine |
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Plauderminütchen |
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Dann doch lieber Cervelat... |
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