Montag, 31. Oktober 2011

In dünner Luft, Teil 1

sich frühmorgens um 5.45 Uhr aus dem warmen Schlafsack kämpfen, mindestens vier Kleidungsschichten anziehen, die Füsse in die noch eiskalten Wanderschuhe stecken, die Eisschicht auf den Innenseiten der Fenster wegkratzen und das aktuelle Morgenwetter begutachten, mit klammen Fingern den Rucksack packen, im mit Glück etwas geheizten Aufenthaltsraum ein tibetanisches Brot mit Konfi und Honig (Adrienne&Melanie) oder einen grossen Teller Kartoffeln mit Gemüse (Boris&Roger) frühstücken, in den ersten Sonnenstrahlen losmarschieren, wandern, Teestopp, wandern, Zmittagstopp, wandern, Übernachtungsteahouse suchen, Zimmer (oder manchmal eher Abstellkammer) beziehen, sich am Ofen wärmen und Kleider trocknen, Znacht essen, sich spätabends um 20.30 Uhr in den kalten Schlafsack kämpfen.
Dies war die letzten drei Wochen in etwa unser Tagesablauf, der uns mit der Zeit glauben liess, wir hätten im ganzen Leben nichts anderes als Trekken gemacht. Obwohls  ziemlich unspektakulär klingt, war die umliegende Szenerie so genau das Gegenteil. Aber zuerst mal von vorne…
Damit wir uns an die Höhen und dünne Luft im Himalaya akklimatisieren konnten, entschieden wir uns, nicht wie der Grossteil der Mit-Wanderer an den Ausgangspunkt des Everest-Treks zu fliegen, sondern einen Teil der (Flug-)Strecke mit einem 6-Tages-Trek unter die Füsse zu nehmen. Dies bedingte jedoch, dass wir zuerst mit einem gemieteten Auto (ohne funktionierendem 1. Gang und halb gebrochener Achse) inkl. Fahrer (wegen Zusammenfallen unseres Abfahrtstages mit einem wichtigen hinduistischen Fest ziemlich schlecht gelaunt) eine holprige und nicht enden wollende 8-stündige Fahrt hinter uns bringen mussten. So waren wir dummerweise am Trekking-Startort, bevor wir nur einen Meter gewandert sind, schon ziemlich gerädert.
Die ersten paar Tage machten wir etliche Höhenmeter, stiegen von Bergen in Täler und zurück und vermissten vielerorts die in der Schweiz doch so selbstverständlichen Sessel- und Gondelbahnen. Je mehr wir uns dem eigentlichen Everest-Trek näherten, umso luxuriöser wurden die Unterkünfte und umso höher die umliegenden schneebedeckten Gipfel. Die aktuelle Höhe über Meer konnte man auch ganz einfach an den Preisen von Essen und Snacks ablesen. Kostet ein Teller Kartoffeln in den Niederungen des Vor-Himalaya noch Fr. 1.50, warens über 4000m bereits Fr. 5.50. Natürlich total berechtigt, denn sämtliche (Ess-)Waren werden von Trägern tagelang und mühsam  in die entlegensten Gebiete raufgetragen.



Unsere Unterhaltung am Mittagstisch

Verdienter Teestopp mit nepalesischem Tee

Kochendes Wasser dank Sonnenstrahlen

v.l.n.r.: Lastkorb eines Trägers, Rogers Rucksack, Melanies Rucksack

Beim Bachwasser filtern...

Selecta-Automat à la Everest

Ein Landschaftsmaler hat etwas mit den Wolken zu kämpfen

Wir vier inkl. Gebetsfahnen, Berg und Mond

Edelweiss gibts nicht nur in der Schweiz

Da stellt man sich besser nicht in den Weg - ein Yak-Zug

Darum waren wir während dem ganzen Trek Vegetarier: Fleischtransport im Himalaya

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