Nachdem wir definitiv auf dem Everest-Trail angekommen sind,
veränderte sich der Wanderer-Verkehr abrupt. Vielköpfige Trekkinggruppen, mit
der gewohnten Entourage bestehend aus Bergführern und einem Heer von Trägern,
die den Touristen ihre achsogeliebten Siebensachen wie Laptop, vermeintliche
Profi-Fotoausrüstung oder Beauty-Utensilien auf den Berg schleppen, kreuzten
sich die Wege mit Yak- und Esel-Transporten. Am Wegesrand begegneten uns so
einige Kuriositäten wie Internetcafés, deutsche Bäckereien und ein riesen
Angebot an importierten Snacks und Getränken. Alles Annehmlichkeiten, von denen
die beiden Everest-Erstbesteiger Tenzing Norgay und Sir Edmund Hillary in den
50er-Jahren nur träumen konnten.
Je mehr wir uns jedoch der 5000müM-Grenze näherten, umso spartanischer wurde
die zu Verfügung stehende Infrastruktur, die zu bestaunende Natur und die
Zusammensetzung der benötigten Atemluft. Die immer dünner werdende Luft war im
Vorfeld die grösste Unbekannte unserer Tour, und wirkte sich tatsächlich
ziemlich offensichtlich auf den Trekking-Alltag aus. Kopfweh, unruhiger Schlaf
und vor allem knappe Luft bei der kleinsten Anstrengung machten es nicht ganz
einfach, die täglichen Höhenmeter abzuspulen. Dank der guten Akklimatisierung
hatten wir jedoch zum Glück keine grösseren Probleme und konnten die
23-tägige-Trekkingtour wie geplant durchmarschieren. Entlohnt wurden wir
schlussendlich beim Anblick der höchsten Berge der Welt, allen voran Mount
Everest (8850m), Lohtse (8501m) und unserem heimlichem Favoriten, dem Ama
Dablam (6856m). Wir kraxelten bis auf 5545m und fühlten uns wie Reinhold
Messner zu seinen besten Zeiten, standen quasi im Dachstock der Welt und blickten
auf Gletscher, türkisgrüne Bergseen, schneebedeckte 8000er und schwerschnaufende
Touristen, die das gleiche erreichen wollten wie wir.
Am Ende dieser 23 Tage hätten Boris und Roger fürs Schmutzlen keine
Anklebebärte mehr gebraucht und stinkten nach über einer Woche ohne Dusche auch
entsprechend. Nudelfertig und mit grosser Vorfreude auf ein anständiges
Hotelzimmer flogen wir mit einem Kleinflugzeug (vom wohl spektakulärsten
Flughafen der Welt) nach Kathmandu zurück und gönnten uns ein feines Nachtessen
in einem italienischem Restaurant.
 |
Ein erstes Etappenziel erreicht, entstprechend die Stimmung (ganz rechts auf dem Bild: Markus aus Deutschland, der unsere Wandergruppe über eine Woche lang ergänzte) |
 |
Blick auf Gokyo, Gletscher, Berge und See |
 |
Schattenspiel |
 |
Boris fotografiert Yak |
 |
Wilde Landschaften im Himalaya |
 |
Und prompt wurden wir eingeschneit... |
 |
Unser Lieblingsberg: Ama Dablam |
 |
Hinten der Mt. Everest, vorne rechts der Numpse, ganz am linken unteren Bildrand liegt das Everest Basislager |
 |
Verschneite Mondlandschaft vom Kala Pattar |
 |
Zart und Bart auf über 5500 Metern |
 |
Letztes Tschüss-Sagen an Everst und Ama Dablam |
 |
Roger und Boris probieren ein lokales Bier namens Chang |
 |
Der wohl spektakulärste Flughafen in Lukla mit etwas arg kurzer Lande- und Startbahn |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen