Der Tourismus in Nepal ist sowieso vollkommen auf das Trekking ausgerichtet. Kein Wunder, wenn man 8 der 10 höchsten Berge der Welt in seinem Land rumstehen hat. So kann man hier sehr einfach eine mehrwöchige Wandertour machen, mehrere 8000er in den Kamerasucher nehmen und jeden Abend in einem heimeligen „Teahouse“ (ähnlich wie in der Schweiz die SAC-Hütten, nur viel komfortabler) absteigen. Das lässt sogar die Herzen von landschaftlich verwöhnten Schweizer Wandervögeln, wie wir es sind, höher schlagen.
Damit wir uns mal etwas anklimatisieren und einlaufen konnten, nahmen wir die 7-stündige Busfahrt nach Pokhara unter die Räder, in dessen Nähe sich das weltberühmte Annapurna-Massiv befindet. Und um einen besseren kulturellen Einblick in das nepalesische Bergleben zu erhalten, engagierten wir einen Bergführer namens Tek und gingen mit ihm auf den Trek. Tek hatte während den fünf Tagen so viel zu erzählen, dass wir ihn mit der Zeit etwas „abstellen“ mussten, damit wir die Natur ausreichend geniessen konnten. Eine gutes Mittel war die Variante „Melanie gibt Tek ihren schweren Rucksack zum tragen“. So wurde es automatisch etwas ruhiger um ihn.
Die ersten zwei Tage marschierten wir bei schönem Wetter durch Wälder, Dörfer und Schluchten. Der Blick auf das Annapurna-Massiv blieb uns jedoch wegen einer dicken Wolkenwand verwehrt. Erst am dritten Tag, morgens um 6 Uhr bei Sonnenaufgang, konnten wir das erste Mal die imposante Pracht des Himalayas bestaunen. Der schneebedeckte Annapurna South (7219m) zeigte sich von seiner besten Seite und auch der Annapurna I (8091m) grüsste aus der hinteren Reihe.
Während dem Tag begegneten wir vielen Pferden, Ponys und Eseln, die ihre schweren Lasten auf die Berge schleppten. Zudem kamen uns hunderte von Ziegen auf ihrem Weg nach Pokhara entgegen. In diesen Tagen findet in Nepal nämlich das wichtigste hinduistische Fest im Jahr statt, für das sich die Nepali herausputzen, ihre Häuser frisch streichen und sich mit ihren Familien und Verwandten treffen. Und anlässlich der Feierlichkeiten wird traditionellerweise viel Ziegenfleisch gegessen. So waren die vielen niedlichen „Geisslein“, denen wir begegneten, bedauerlicherweise auf dem direkten Weg zur Schlachtbank.
Ebenfalls treue Weggefährten waren Blutegel. Da der Boden durch die vergangene Monsun-Saison an einigen Orten noch aufgeweicht und schlammig war, spazierten wir mehrere Male direkt durch die Wohnstube dieser nicht sehr beliebten Tiere. Es machte jedoch den Anschein, als ob die Egel nicht so sehr auf Schweizer Blut abfahren, denn sie haben uns dankbarerweise verschont. Im Gegensatz zu Tek und anderen Trekkern…
Zurück in Kathmandu geniessen wir nun unseren ersten Hochzeitstag (tatarataa!) und freuen uns riesig auf die morgige Ankunft von Adrienne und Boris.
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Bergziegen auf dem Weg zur Schlachtbank |
Lastesel und -pferde durchqueren einen Bach (der hintere Esel trägt übrigens lebende Hühner) |
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Auf dem Poon Hill in frühmorgendlicher Stimmung |
Wir waren nicht die einzigen... |
Close-up des Annapurna South |
Der imposante Machhapuchhare (heisst übersetzt "Fischschwanz") bei Sonnenuntergang |
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Wir zwei mit Tek |
Der alte Teil des Bergdorfes Ghandruk |
Kritische Jungs |
Gestatten: Ein Blutegel |
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