Wir sind wieder auf der "Leutsch". Nach anstregendem Flug angekommen in Kathmandu, Hauptstadt von Nepal, dem Land der schiefen Toilettenschüsseln und in dem der Bancomat von Uniformierten mit Bambusschlagstock bewacht wird. Nun tauchen wir wieder ein in den Reisealltag, dieses Mal mit etwas ungewohnteren Temperaturen. Bis bald...
Mittwoch, 21. September 2011
Montag, 29. August 2011
Eine Regierung gegen das Volk, Teil 2
Durch die Tatsache, dass das Land seit Jahrzenten nach aussen abgeschottet ist, kommt einem eine Reise durch Myanmar wie eine Zeitreise durch das Südostasien vor 50 Jahren vor. Modetrends aus den USA haben noch nicht Fuss gefasst und Traditionen, wie das ständige Kauen von sogenanntem „Paan“ (Blätter und Früchte der Betelnusspalme), sind weit verbreitet. So kleidet sich ein Grossteil der Männer nicht in Hosen, sondern in sogenannten „Longyi“, ein kariertes, sich um die Hüften gebundenes Tuch. Und wenn man einen Burmesen anspricht, muss man oft länger auf eine Antwort warten, da er den Mund voller Betelnüsse hat und dieses hässliche Mischmasch zuerst irgendwo entsorgen muss. Die Frauen sind alle mit „Thanaka“ angemalt, einem Extrakt aus dem Thanaka-Baum, den sie sich als Make up und zusätzlichen Sonnenschutz ins Gesicht schmieren. Dieses Sitte wirkt auf Touristen wie eine andauernde Kriegsbemalung und oft ziemlich grimmig.
Dank Internet, sporadischem Satelliten-TV-Empfang und vielverkauften Raubkopien westlicher Filme und Musik gelingt es jedoch trotzdem ab und zu irgendwelchen Einflüssen aus Hollywood oder MTV sich ins Land zu schmuggeln. Das führt dann zu surrealen Situationen wie dieser, dass das jugendliche Bus-Personal in unserem Gefährt stolz diverse amerikanische Hip Hop Videos mit halbnackten Frauen abspielte. Die vielen älteren Frauen im Bus starrten mit entsetzten Augen auf das merkwürdige Gehopse auf dem Bildschirm, und als dann noch prompt ein Video der Schweizerin DJ Tatana gespielt wurde, klappte auch uns die Kinnlade runter.
Obwohl wir in Myanmar nicht den Eindruck hatten, dass die Bevölkerung viel mehr an Armut leidet als z.B. in Kambodscha oder Laos, fiel uns jedoch auf, wie weit verbreitet die Kinderarbeit in diesem Land ist. In Familienbetrieben wie Restaurants oder in der Landwirtschaft waren wir uns an den Anblick von mehr oder weniger fleissig arbeitenden Kindern bereits gewohnt. Aber wie viele Kinder wir hier entdeckten, die sich beim Haus- oder Strassenbau abrackerten, stimmte uns doch sehr nachdenklich. Wie es scheint, ist es in Myanmar gängige Praxis, die Kinder frühzeitig aus der Schule zu nehmen und zum Geld verdienen zu verdonnern.
Wie in den bisher bereisten Ländern hat der grosse Bruder China auch in diesem Rohstoff- und Ressourcenreichen Land bei etlichen Bauprojekten die Finger im Spiel. Momentan wird z.B. durch den Norden eine riesen Öl-Pipeline gebaut, die das schwarze Gold schlussendlich zielstrebig nach China führt. Für dieses Mammutprojekt besetzte die verantwortliche Firma „China-Oil“ im hügligen Nordosten ein ganzes Hotel für ihre Kaderleute, so dass wir nur noch mit Mühe eine andere Schlafgelegenheit im Dorf finden konnten. Die Trekkingführer dort sind nun sehr schlecht auf die Chinesen anzusprechen, da mangels Unterkünften seit längerem die Touristen ausbleiben.
Dank Internet, sporadischem Satelliten-TV-Empfang und vielverkauften Raubkopien westlicher Filme und Musik gelingt es jedoch trotzdem ab und zu irgendwelchen Einflüssen aus Hollywood oder MTV sich ins Land zu schmuggeln. Das führt dann zu surrealen Situationen wie dieser, dass das jugendliche Bus-Personal in unserem Gefährt stolz diverse amerikanische Hip Hop Videos mit halbnackten Frauen abspielte. Die vielen älteren Frauen im Bus starrten mit entsetzten Augen auf das merkwürdige Gehopse auf dem Bildschirm, und als dann noch prompt ein Video der Schweizerin DJ Tatana gespielt wurde, klappte auch uns die Kinnlade runter.
Obwohl wir in Myanmar nicht den Eindruck hatten, dass die Bevölkerung viel mehr an Armut leidet als z.B. in Kambodscha oder Laos, fiel uns jedoch auf, wie weit verbreitet die Kinderarbeit in diesem Land ist. In Familienbetrieben wie Restaurants oder in der Landwirtschaft waren wir uns an den Anblick von mehr oder weniger fleissig arbeitenden Kindern bereits gewohnt. Aber wie viele Kinder wir hier entdeckten, die sich beim Haus- oder Strassenbau abrackerten, stimmte uns doch sehr nachdenklich. Wie es scheint, ist es in Myanmar gängige Praxis, die Kinder frühzeitig aus der Schule zu nehmen und zum Geld verdienen zu verdonnern.
Wie in den bisher bereisten Ländern hat der grosse Bruder China auch in diesem Rohstoff- und Ressourcenreichen Land bei etlichen Bauprojekten die Finger im Spiel. Momentan wird z.B. durch den Norden eine riesen Öl-Pipeline gebaut, die das schwarze Gold schlussendlich zielstrebig nach China führt. Für dieses Mammutprojekt besetzte die verantwortliche Firma „China-Oil“ im hügligen Nordosten ein ganzes Hotel für ihre Kaderleute, so dass wir nur noch mit Mühe eine andere Schlafgelegenheit im Dorf finden konnten. Die Trekkingführer dort sind nun sehr schlecht auf die Chinesen anzusprechen, da mangels Unterkünften seit längerem die Touristen ausbleiben.
Nach dem kurzweiligen Monat in Myanmar stehen als nächstes unsere „Swiss-Holidays“ an. Vom 31. August bis 19. September werden wir eine Kurzvisite in der Schweiz machen und freuen uns, unsere Familien in die Arme zu schliessen und den Klatsch&Tratsch der letzten sieben Monate mit unseren Freunden auszutauschen.
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Melanie mit Par Par Lay, Mitglied der regierungskritischen und deshalb verbotenen Komiker-Truppe "Moustache Brothers". Er war schon dreimal im Gefängnis und ist sichtlich stolz darauf. |
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Burmesisches Velotaxi |
Die Gotthard-Postkutsche ist scheinbar in Myanmar gelandet... |
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Unser handgeschriebenes First Class Zugbillett |
Die Mönchsnovizen hatten einen riesen Spass mit unserer Kamera |
... und die Nonnen-Novizen im schicken rosarot |
Bagan - Tempel, soweit das Auge reicht |
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Die Plätze auf dem Bus-Dach sind immer sehr beliebt |
Zigarren-rauchende Frauen - ein etwas gewöhnungsbedürftiger Anblick |
Samstag, 27. August 2011
Eine Regierung gegen das Volk, Teil 1
Vielen Dank fürs geduldige Warten, wir melden uns zurück! Knapp einen Monat haben wir nun in Myanmar verbracht und, wie sich’s gehört, so einiges erlebt. Die Vergangenheit und Gegenwart dieses Landes ist geprägt durch Aufstände und Kämpfe verschiedener Volksstämme gegen das Militärregime, das auf der anderen Seite mit einer unmöglichen Verteidigungs- und Regierungsstrategie die ganze Bevölkerung in Mitleidenschaft zieht. Nach der Freilassung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi aus ihrem Hausarrest scheint die Regierung etwas mehr auf Dialog aus zu sein als auch schon. Aber wie die Geschichte zeigt, kann sich das schnell wieder ändern. Vor knapp einem Jahr haben die ersten Wahlen seit 1990 stattgefunden (natürlich mit massiver Wahlfälschung und Einschüchterung seitens der Regierung) und die Generäle kleiden sich nun nicht mehr in der Uniform, sondern im Anzug. Eingeführt haben sie ebenfalls eine neue Nationalflagge. Auf unsere Frage, ob sich seit den letzten Wahlen etwas geändert hat, antwortete ein Einheimischer sehr passend: „Ja, die Polizeiuniformen.“ (Die Polizei musste sich nach dem Flaggenwechsel neue Kleider schneidern lassen.)
Entgegen unserer Erwartung sprachen die Burmesen mit uns sehr offen über die Regierung, oft mit einem sarkastischen Unterton. Das muss man ihnen hoch anrechnen, wenn man bedenkt, was ihnen das Regime alles aufbürdet und damit ihren Lebensalltag schwieriger gestaltet als er sowieso schon ist. Viele im sonstigen Südostasien selbstverständliche Güter sind für den Durchschnittsburmesen unerschwinglich. Handys z.B. sieht man sehr selten, weil die SIM-Karte für viele zu teuer ist. Das führt dazu, dass man an den Strassenrändern alle paar Meter ein Tischchen mit einem alten Telefon findet, mit dem man gegen ein Entgeld ein anderes Tischchen mit einem Telefon anrufen kann. Für vieles gibt es zudem einen Schwarzmarkt, z.B. fürs Benzin, das von der Regierung streng rationiert wird. So darf jeder Burmese an einer spezifischen Tankstelle, die ihm von den Behörden zugewiesenen worden ist, pro Monat eine gewisse Anzahl Liter zu einem „Vorzugspreis“ tanken. Natürlich reicht dieses Benzin meistens nirgends hin, daher muss der Rest irgendwo auf dem Schwarzmarkt zum doppelten bis dreifachen Preis bezogen werden. Ein weiteres „Müsterli“: Seit den Unruhen im 2007, die von Mönchen und Studenten angeführt wurden, sind die Universitäts-Gebäude vielerorts aus den städtischen Gebieten aufs Land verbannt worden. Dort können die Studenten aus Sicht der Regierung weniger „Schabernack“ treiben und der Zugang, durch überhöhte Semestergebühren sowieso erschwert, wird so für viele noch schwieriger.
Wie man sich vorstellen kann, ist die Pressefreiheit in diesem Land ein Fremdwort. Zeitungen sind ausschliesslich Propaganda-Sprachrohre der Regierung, im Internet kann auf viele Seiten nicht zugegriffen werden (z.B. auf unseren Blog :-)) und im Kabelfernsehen gibt’s nur vier (nationale) Sender. Das einzige, was die Regierung nicht aufhalten kann, sind Radio-Wellen. Daher sieht man viele Burmesen, die am Morgen früh vor kleinen Radios sitzen und sich in ihre Sprache übersetzte BBC- und „Voice of America“-Nachrichten anhören.
Die meisten Burmesen, die wir getroffen haben, zeigten sich durch die schwierigen Umstände glücklicherweise nur wenig beeindruckt und offenbarten eine überraschend trotzende, z.T. kämpferische Einstellung. Als Reisender wird man von der Bevölkerung für gewöhnlich sehr herzlich empfangen. So verwandelte sich jeder zuerst noch so kritische Blick innert Sekundenbruchteilen zu einem gewinnenden Lächeln, das mit den Thailändern oder Khmer locker mithalten kann.
Entgegen unserer Erwartung sprachen die Burmesen mit uns sehr offen über die Regierung, oft mit einem sarkastischen Unterton. Das muss man ihnen hoch anrechnen, wenn man bedenkt, was ihnen das Regime alles aufbürdet und damit ihren Lebensalltag schwieriger gestaltet als er sowieso schon ist. Viele im sonstigen Südostasien selbstverständliche Güter sind für den Durchschnittsburmesen unerschwinglich. Handys z.B. sieht man sehr selten, weil die SIM-Karte für viele zu teuer ist. Das führt dazu, dass man an den Strassenrändern alle paar Meter ein Tischchen mit einem alten Telefon findet, mit dem man gegen ein Entgeld ein anderes Tischchen mit einem Telefon anrufen kann. Für vieles gibt es zudem einen Schwarzmarkt, z.B. fürs Benzin, das von der Regierung streng rationiert wird. So darf jeder Burmese an einer spezifischen Tankstelle, die ihm von den Behörden zugewiesenen worden ist, pro Monat eine gewisse Anzahl Liter zu einem „Vorzugspreis“ tanken. Natürlich reicht dieses Benzin meistens nirgends hin, daher muss der Rest irgendwo auf dem Schwarzmarkt zum doppelten bis dreifachen Preis bezogen werden. Ein weiteres „Müsterli“: Seit den Unruhen im 2007, die von Mönchen und Studenten angeführt wurden, sind die Universitäts-Gebäude vielerorts aus den städtischen Gebieten aufs Land verbannt worden. Dort können die Studenten aus Sicht der Regierung weniger „Schabernack“ treiben und der Zugang, durch überhöhte Semestergebühren sowieso erschwert, wird so für viele noch schwieriger.
Wie man sich vorstellen kann, ist die Pressefreiheit in diesem Land ein Fremdwort. Zeitungen sind ausschliesslich Propaganda-Sprachrohre der Regierung, im Internet kann auf viele Seiten nicht zugegriffen werden (z.B. auf unseren Blog :-)) und im Kabelfernsehen gibt’s nur vier (nationale) Sender. Das einzige, was die Regierung nicht aufhalten kann, sind Radio-Wellen. Daher sieht man viele Burmesen, die am Morgen früh vor kleinen Radios sitzen und sich in ihre Sprache übersetzte BBC- und „Voice of America“-Nachrichten anhören.
Die meisten Burmesen, die wir getroffen haben, zeigten sich durch die schwierigen Umstände glücklicherweise nur wenig beeindruckt und offenbarten eine überraschend trotzende, z.T. kämpferische Einstellung. Als Reisender wird man von der Bevölkerung für gewöhnlich sehr herzlich empfangen. So verwandelte sich jeder zuerst noch so kritische Blick innert Sekundenbruchteilen zu einem gewinnenden Lächeln, das mit den Thailändern oder Khmer locker mithalten kann.
Teil 2 der Myanmar-Berichterstattung folgt in Kürze…
Seltene Sonnenstrahlen auf dem Sagaing Hill |
So sah früher wohl der Seedamm aus |
Das wohl langsamste Taxi Myanmars |
Spontane Begegnung auf dem Bahn-Perron |
Melanie vor ihrer Niederlage gegen einen Jungen, der noch nie in seinem Leben UNO gespielt hat |
Sie wurde nicht das erste Mal fotografiert... |
Auch Mönche schauen gerne fern |
Melanie und Co. mit Thanaka auf dem Gesicht. Eine natürliche Sonnencrème und Make up in einem, dass sich alle burmesischen Frauen täglich auftragen |
BBC - the killer broadcast, Zeitungspropaganda as it's best |
Shwedagon Paya, ein unglaublich imposanter Tempel aus 60 Tonnen purem Gold |
Mittwoch, 27. Juli 2011
Für einmal bilderlos…
Dieser Blogeintrag kommt für einmal ganz in schwarz-grau und ohne Bilder daher. Nicht dass wir plötzlich keine Lust mehr am Fotografieren hätten. Oder der Blog-Betreiber plötzlich herausgefunden hat, dass die Bilder gar nie von uns, sondern im Internet zusammengeklaut waren (nein, Scheeerz!). Nein, der simple Grund ist: Unsere Kamera wurde gestohlen. Die Kriminalität in Asien ist im Vergleich zu anderen Weltregionen definitiv nicht ein grosses Problem. Daher waren wir mit der Zeit wohl etwas zu „lazy“ und haben das Pech (oder den Dieb) ein „müh“ zu stark herausgefordert. Naja, wir sind nun einen „Lehrblätz“ reicher. Auf den Diebstahl folgten zehn erzwungene Kamera-lose Tage, bis wir während unserem Zwischenhalt in Bangkok eine neue kaufen konnten.
In Süd-Laos besuchten wir einen der vielen Nationalpärke. Im Schweizer Verständnis ist ein Nationalpark ja ein Gebiet, das umfassend und langfristig geschützt wird, damit sich die Natur uneingeschränkt entwickeln kann. In Laos nehmen sie’s mit dieser Definition nicht so genau. Gemäss unserem „Guide“, mit dem wir durch die Wälder gestapft sind, gilt die Regel, dass für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt werden muss. Das wäre ja schön und gut, wenn nicht eine 150-jährige Eiche gegen einen vier Meter hohen Kautschuk-Baum „eingetauscht“ würde. Ausserdem ist es erlaubt, Kaffee und Tee anzupflanzen. So führte unser Trek zu einem Grossteil durch Kaffee- und Tee-Plantagen, anstatt durch unberührte Natur.
Nach einem Kurzaufenthalt in Vientiane, das wir nach Pi Mai, dem Wasserfest, noch bestens in Erinnerung hatten, und das Melanie das zweite Bett mit Bettwanzen beschert hat, ging die Reise weiter nach Bangkok, wo wir nun Vorbereitungen für unsere nächste Reisedestination treffen. Zuerst durften wir jedoch noch eine neue Kamera kaufen und pilgerten ins eindrückliche Shoppingviertel von Bangkok, das von protzenden Einkaufscentern übersät ist. Eines der berühmteren ist das MBK-Center, das mit seiner Grösse neben unzähligen Restaurants zwei Mc Donalds und einen Burger King beherbergen kann. Ein anderes heisst Siam Paragon, das im Keller ein Sea World und im Estrich 16 Kinos, ein IMAX und 52 Bowlingbahnen anbietet (Das Seedamm Center ist im Vergleich ein Quartierlädeli). So muss es in Las Vegas aussehen… An der Auswahl hat es also nicht gemangelt und wir sind nun wieder stolzer Besitzer einer neuen Spiegelreflexkamera.
Nun bereiten wir uns auf unser nächstes Reiseland vor: Myanmar (früheres Burma). Da in Myanmar die Internet-Infrastruktur noch in den Kinderschuhen steckt, werden wir in den nächsten Wochen nicht wie gewohnt an der WWW-Nabelschnur hängen und daher auch keinen Blog schreiben. Daher hört ihr ziemlich sicher erst Ende August wieder von uns.
Wir schicken euch viele heisse Sonnenstrahlen in die Schweiz, bis bald!
In Süd-Laos besuchten wir einen der vielen Nationalpärke. Im Schweizer Verständnis ist ein Nationalpark ja ein Gebiet, das umfassend und langfristig geschützt wird, damit sich die Natur uneingeschränkt entwickeln kann. In Laos nehmen sie’s mit dieser Definition nicht so genau. Gemäss unserem „Guide“, mit dem wir durch die Wälder gestapft sind, gilt die Regel, dass für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt werden muss. Das wäre ja schön und gut, wenn nicht eine 150-jährige Eiche gegen einen vier Meter hohen Kautschuk-Baum „eingetauscht“ würde. Ausserdem ist es erlaubt, Kaffee und Tee anzupflanzen. So führte unser Trek zu einem Grossteil durch Kaffee- und Tee-Plantagen, anstatt durch unberührte Natur.
Nach einem Kurzaufenthalt in Vientiane, das wir nach Pi Mai, dem Wasserfest, noch bestens in Erinnerung hatten, und das Melanie das zweite Bett mit Bettwanzen beschert hat, ging die Reise weiter nach Bangkok, wo wir nun Vorbereitungen für unsere nächste Reisedestination treffen. Zuerst durften wir jedoch noch eine neue Kamera kaufen und pilgerten ins eindrückliche Shoppingviertel von Bangkok, das von protzenden Einkaufscentern übersät ist. Eines der berühmteren ist das MBK-Center, das mit seiner Grösse neben unzähligen Restaurants zwei Mc Donalds und einen Burger King beherbergen kann. Ein anderes heisst Siam Paragon, das im Keller ein Sea World und im Estrich 16 Kinos, ein IMAX und 52 Bowlingbahnen anbietet (Das Seedamm Center ist im Vergleich ein Quartierlädeli). So muss es in Las Vegas aussehen… An der Auswahl hat es also nicht gemangelt und wir sind nun wieder stolzer Besitzer einer neuen Spiegelreflexkamera.
Nun bereiten wir uns auf unser nächstes Reiseland vor: Myanmar (früheres Burma). Da in Myanmar die Internet-Infrastruktur noch in den Kinderschuhen steckt, werden wir in den nächsten Wochen nicht wie gewohnt an der WWW-Nabelschnur hängen und daher auch keinen Blog schreiben. Daher hört ihr ziemlich sicher erst Ende August wieder von uns.
Wir schicken euch viele heisse Sonnenstrahlen in die Schweiz, bis bald!
Montag, 18. Juli 2011
Dem Mekong entlang...
Unsere Reise führt momentan dem Mekong-Fluss entlang. Stromaufwärts gings durch den Nordosten von Kambodscha, vorbei an leuchtgrünen Reisfeldern und weiten Ebenen ohne die kleinste Erhebung. Leider, leider gibt es wegen den steigenden Treibstoffpreisen und neu gebauten „Highways“ keine regelmässigen Bootsfahrten mehr auf dem Mekong und wir mussten uns mit dem Bus begnügen. Die früher boomenden Schifffahrtsunternehmen sind gegen Transportmöglichkeiten auf der Strasse, die einen mittlerweile halb so viel kosten und mit denen man meistens doppelt so schnell vorwärts kommt, seit längerem nicht mehr konkurrenzfähig. Sobald sich der Fluss der Grenze nähert, wird er immer breiter und entwickelt sich in Laos zu einem mittelgrossen See mit vielen kleinen Inseln. Diese Region wird Si Phan Don, das heisst“ 4000 Inseln“, genannt. Obwohl, 4000 Inseln sinds erst, wenn man auch jede kleine Sandbank mitzählt. Da das Gefälle im Mekong hier sehr gross ist, haben sich um die Inseln etliche pompöse Wasserfälle gebildet. Besonders jetzt in der Regensaison sind diese ein unheimlich schäumendes und tosendes Erlebnis.
Nach 8 (!) Wochen Kambodscha (natürlich inkl. Englisch unterrichten) sind wir nun im Süden von Laos auf einer der 4000 Inseln im Mekong gestrandet. Wie schon oft auf unserer Reise können wir von den Vornehmlichkeiten der „Low-Season“ profitieren. Eigentlich sind wir auf einer berühmt berüchtigten Partyinsel gelandet (die Don Det heisst). Da es jedoch momentan sehr wenig Reisende hat, erinnert die entspannte Stimmung eher an Café Crème bei Schubert als an Schümli-Pflümli bei Anton aus Tirol. Wir können allerdings trotzdem die gute Infrastruktur mit 24h-Elektrizität, sauberen Bungalows und guten Restaurants nutzen.
Unser derzeit weitaus am häufigsten benutztes Transportmittel für Erkundungstouren ist das Velo. In jedem Ort oder Stadt mieten wir früher oder später zwei Drahtesel und radeln, egal obs Katzen hagelt oder Söühünd schneit, durch die Landschaft. Die zur Vermietung feilgebotenen Velos sind oft mehr schlecht als recht gewartete Metallgestelle mit Rädern, bei denen man froh sein muss, wenn wenigstens eine Bremse halb funktioniert. Da es jedoch meistens geradeaus geht, spielt das nicht so eine grosse Rolle und das velölen durch Reisfelder und Dörfer macht riesen Spass. Es entstehen oft amüsante und eindrückliche Begegnungen mit Einheimischen, die Hühner, Rinder und Gänse springen immer erst im letzten Moment aus dem Weg (als ob sie‘s extra machen) und Sport hat man dazu auch noch gemacht.
Da wir ja nicht nonstop auf Achse sein können, vertreiben wir unsere Zeit oft mit Bücher lesen. Diese werden in Mengen verschlungen wie zu guten alten Zeit mit TKKG-Geschichten und SJW-Heftern. Roger hat sich in den letzten Tagen eine 639-seitige Love-Story (normalerweise nicht sein Lieblings-Genre) aus dem 2. Weltkrieg zu Gemüte geführt und war drei Tage lang praktisch nicht mehr ansprechbar. Dummerweise stellte sich auf der letzten Seite heraus, dass das Buch erst Teil 1 ein langen Geschichte und der Schluss gar kein Schluss ist, bzw. alles offen lässt. Er war so frustriert darüber, dass er die ganze Nacht nicht mehr schlafen konnte.
Unser derzeit weitaus am häufigsten benutztes Transportmittel für Erkundungstouren ist das Velo. In jedem Ort oder Stadt mieten wir früher oder später zwei Drahtesel und radeln, egal obs Katzen hagelt oder Söühünd schneit, durch die Landschaft. Die zur Vermietung feilgebotenen Velos sind oft mehr schlecht als recht gewartete Metallgestelle mit Rädern, bei denen man froh sein muss, wenn wenigstens eine Bremse halb funktioniert. Da es jedoch meistens geradeaus geht, spielt das nicht so eine grosse Rolle und das velölen durch Reisfelder und Dörfer macht riesen Spass. Es entstehen oft amüsante und eindrückliche Begegnungen mit Einheimischen, die Hühner, Rinder und Gänse springen immer erst im letzten Moment aus dem Weg (als ob sie‘s extra machen) und Sport hat man dazu auch noch gemacht.
Da wir ja nicht nonstop auf Achse sein können, vertreiben wir unsere Zeit oft mit Bücher lesen. Diese werden in Mengen verschlungen wie zu guten alten Zeit mit TKKG-Geschichten und SJW-Heftern. Roger hat sich in den letzten Tagen eine 639-seitige Love-Story (normalerweise nicht sein Lieblings-Genre) aus dem 2. Weltkrieg zu Gemüte geführt und war drei Tage lang praktisch nicht mehr ansprechbar. Dummerweise stellte sich auf der letzten Seite heraus, dass das Buch erst Teil 1 ein langen Geschichte und der Schluss gar kein Schluss ist, bzw. alles offen lässt. Er war so frustriert darüber, dass er die ganze Nacht nicht mehr schlafen konnte.
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Das etwas andere Transportmittel, in Kratie jedoch sehr verbreitet |
Die drei Herren der kambodschanischen Regierungspartei. Und nein, sie sind keine Brüder... |
Unser Mittagessen wird zubereitet. Ein bisschen wie eine Jubla-Lagerküche. |
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Sie wollte unbedingt mit auf die Velotour... |
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Quasi das fahrende Volg-Lädeli von Don Det |
Das schlicht unschlagbare Verkaufsargument |
Don Det in grün |
Eindrückliche Wassermassen des Mekong |
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